Wer in den letzten Wochen oder gerade noch aktuell Geschenke gemacht oder gekauft hat, weiß, wovon ich hier spreche.
Viele Geschenke, die wir heute bekommen, sind im wahrsten Sinne des Wortes »geschenkt«. Wir ziehen sie aus den Regalen irgendwelcher Läden heraus, sie sind bereits als Geschenke vorgearbeitet, bedruckt, verpackt und sie zeugen von Standard. Standard, der Ketten und Konzernen Geld in die Kassen spült, beim Beschenkten jedoch kaum Eindruck hinterlässt. Bei einem Kollegen habe ich in der Kanzlei Bilder gesehen, die mich sehr beeindruckt
haben, wegen ihrer Individualität. Als mir der Kollege erzählte, dass er diese Bilder als Auftragsarbeiten und als Geschenke für liebe Menschen machen lässt, war das der Weg zu Heinz A. Böhm, dem Künstler, der diese Bilder macht.
Ich treffe Herrn Böhm in Schweinfurt, wo er seit 1952 lebt. Geboren wurde er 1947 in Rügheim bei Hofheim. Als wir uns in seinem Atelier umsehen und ich weitere Werke von ihm sehe, erkenne ich die Kunst / seine Kunst, Kunst mit Skurrilem, Politischem und Alltäglichem zu verbinden. Ich frage ihn, wie er diese ganz besonderen Einfälle bekommt und er erzählt mir, dass es ihm nicht schwerfällt, sich immer etwas einfallen zu lassen.
Die Ideen, die er in seinen Bildern zeigt, bekommt er oft aus Zeitungen oder aus den persönlichen Geschichten des Auftraggebers. Er bekommt Bilder oder Fotos vorgelegt und aus den Schilderungen dazu, schafft er seine Bilder, die dann zu einer ganz besonderen, individualisierten Kunst werden. Heute arbeitet Herr Böhm überwiegend im Auftrag. Früher war er als Grafiker viele Jahre schwerpunktmäßig in der Großindustrie tätig. Prospekte, Plakate, Druckvorarbeiten und die Zusammenarbeit mit Schriftsetzern, Lithographen waren über viele Jahre hinweg seine Profession.
Mit dem Computer wurde alles anders, automatisiert. Und es wurde leicht, auch für Laien diese Arbeit zu produzieren. Das war dann auch der Einschnitt, von dem an Herr Böhm sich auf die Kunst konzentriert hat. Er macht einmalige, künstlerische Bilder. Zur Umsetzung braucht es, »richtig gutes Zeichnen können«. Gerne arbeitet er mit viel Beiwerk: Meine Fabrik, meine Harley, der Golfer mit Auto, das sind z.B. Themen, die er verbindet mit dem Schenker oder Beschenkten und, wenn man hineinschaut in seine Bilder, dann sieht man, wie der Künstler gerade ein wenig mit den Augen zwinkert. So gesehen also keine Kunst, Kunst zu schenken. Herzlichen Dank für den Blick ins Atelier. www.atelier-boehm.de
Autor/Textnachweis: Thomas Rösch