Auf Du und Du… dies ist in der VORORT-Welt kein Fremdwort sondern Grundsatz. Dass jeder Einstieg auf »Du-Basis« beginnt, ist für einige vielleicht eine ungewohnte Situation. Dennoch ist dies für den Umgang miteinander ein positiver Schritt, um mehr Vertrauen und Nähe aufzubauen.
In anderen Sprachen wie z.B. im Englischen gibt es nämlich keinen Unterschied zwischen »Du« und »Sie«. Dort stellt sich nicht die Frage nach der Anrede, da es nur eine Form gibt und zwar das »you«.
Schon bei unseren Vorstellungsgesprächen wurde angesprochen, dass in der Kanzlei sowohl Mitarbeiter als auch Chefs per Du sind. In der Anfangszeit war dies natürlich erst einmal ungewohnt für uns und das »Sie« ist ab und zu noch »herausgerutscht«. Aber dann sind wir von den Chefs darauf aufmerksam gemacht worden, dass sie lieber »geduzt« werden möchten. Und bereits nach den ersten Wochen hat sich die Hemmschwelle gelegt und es wurde zum Alltag. Sicherlich fiel es bei dem einen oder anderen Chef etwas schwerer, da der Kontakt fehlte. Das ist jetzt aber auch kein Problem mehr. Auch unsere Mitschüler, Freunde und Familienmitglieder waren sehr überrascht und konnten sich das nicht vorstellen, da die meisten selbst von ihren Chefs »gesiezt« werden. Es ist nicht überall Sitte und manche empfinden diese Form der Anrede als unangebracht. Viele behaupten auch, man verliert den Respekt gegenüber den Teamchefs. Doch das stimmt nicht. Die Vertrautheit untereinander ist wesentlich besser, was auch zu einem guten Arbeitsklima beiträgt. Die Verbindung im Team wird dadurch aufgebaut und es entsteht ein
gelockerter Umgang. Für uns Azubis ist es auf jeden Fall eine große Hilfe für den Einstieg in das Berufsleben gewesen!
Das Wort »Du« hat viele Bedeutungen und kann mit einigen Wörtern in Verbindung gebracht werden, wie z.B. Vertrautheit, Liebe, Freundschaft, Gemeinschaft, Offenheit, Dazugehörigkeit, Persönlichkeit, Gleichheit, … das sind unter anderem Dinge, die uns den Spaß an der Arbeit und mit den Mitarbeitern bringen.
Tatsache ist, dass hierdurch die Menschen viel leichter aufeinander zugehen, Erfahrungen und Tipps austauschen. Ja sich sogar Freundschaften entwickeln. Auch hier zeigt sich, das kleine Wörtchen »Du« bringt den Anderen näher und fördert die Vertrauensbildung. Eine Entdeckung neuer Sichtweisen lassen sowohl »das eine Du« als auch »das andere Du« an Menschlichkeit und Lebenserfahrung gewinnen.
In der VORORT EWIV dem Verbund von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten wird das »Du« auch gleich zur Begrüßung angeboten. Natürlich alles freiwillig. Wenn jemand sich dabei unwohl fühlt bzw. damit gar nicht zurecht kommt, kann auch »gesiezt« werden. Bei den Zertifizierungsvorbereitungen und bei anderen Treffen wird dies durch verschiedene Farben auf den Namensschildern gekennzeichnet. Es gibt bei solchen Veranstaltungen manchmal ein oder zwei Personen, die nicht »geduzt« werden möchten. Doch die Mehrzahl der Teilnehmer ist davon sehr begeistert und einige führten das »Du« auch in ihren Kanzleien ein.
Dieser Artikel ist keine Aufforderung an Unternehmer/-innen, sich jetzt von ihrem Team „Duzen« zu lassen. Er soll lediglich einen Denkanstoß geben, um vielleicht das Leben bzw. das Miteinander etwas einfacher und offener zu machen. Falls der eine oder andere sich überlegt, das Experiment zu wagen und Schwierigkeiten in der Umsetzung hat oder Tipps haben möchte, kann er gerne auf uns zukommen.
Autor/Textnachweis: Luisa Schäfer und Cindy Lamm